Vor einigen Tagen haben wir auf der Arbeit eine traurige Mitteilung erhalten. Ein Kollege hat sich das Leben genommen. Für diesen tragischen Schritt gab es von ihm keinerlei Hinweise. Meine ersten Worte möchte ich an die Familie richten. “Ich möchte den Hinterbliebenen mein herzliches Beileid aussprechen.”
Fragen
Natürlich hat uns das im Kollegenkreis bewegt. Diskussionen und Fragen wurden ausgetauscht. “Hätte man etwas dagegen tun können?“, “ Hätte man mehr zuhören müssen?“, “Was war das letzte Gespräch mit ihm?“,“ Er war doch letzte Woche noch kurz da!“, “ Er wollte mit mir reden, aber ich hatte keine Zeit.”,”Bei mir war er auch, ich war aber auch kurz ab.”, “Hatte jemand Zeit für Ihn, hätte man ihm zugehört?“Hätte das wirklich etwas geändert? Hätten wir ihn von der Entscheidung, seinem Leben ein Ende zu setzen, abbringen können? Für Alle die, die eventuell schon einmal in einer ähnlichen bedauerlichen Situation waren und sich endlos oft die Frage stellten oder eventuell immer noch stellen: “Hätte meine Aufmerksamkeit seine Entscheidung geändert?“ Diesen Menschen sollen folgende Zeilen helfen und ein wenig zur Trauerbewältigung beitragen.
Das wird nicht gerne thematisiert
Es gibt in Deutschland immer noch viele Tabuthemen. Der Tod ist in Deutschland immer noch ein großes Tabuthema. Man spricht nicht gerne über die Endlichkeit des Menschen. Zwei Tatsachen stehen fest, wir werden geboren und wir werden sterben.
” Das Leben ist ein Kampf, lebe ihn. Das Leben ist Freude, koste sie. Das Leben ist ein Versprechen, halte es. Das Lebens ist auch Traurigkeit, überwinde sie.”
Mutter Teresa
Zukunft
Seltsam ist auch, dass wir Menschen über das Leben und unsere Pläne nur viel Gerede machen. “Ich werde bald …” “Wenn ich genug Geld habe mache ich…” “Wenn ich in Rente bin dann…”. Dabei vergessen wir das Leben im Jetzt und Hier. Wir leben nicht in der Gegenwart. Wir leben nicht gegenwärtig! In der westlichen Kultur schwelgen wir auch gerne in Erinnerungen. Wir verfallen in Melancholie und erzählen sehr oft von der Vergangenheit. “Früher war..” “Als ich noch jung war..” “Ja, die guten alten Zeiten..”
Vergangenheit
Warum leben wir nicht jetzt? Hier passt die hypothetische Frage: “Was würdest du machen wenn dir dein Arzt sagt, dass du nur noch einen Monat zu Leben hättest?“ Welche Wünsche, Sehnsüchte oder Ideen würdest du in die Tat umsetzen? Diese Frage beantworte dir am besten selber.
Antworten
Du hast bestimmt auch schon einen lieben Menschen verloren. Jemand an dem dein Herz hing. Der deine Seele berührt hat. Wenn du an ihn denkst, wird dir warm und du wirst traurig. Du darfst ruhig traurig sein und weinen. Versuche nicht deine Tränen zu unterdrücken. Weine ruhig. Es ist gut deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und Gefühlen einen Raum zu geben. Weine! Mitgefühl und Trauer machen uns menschlich und wer keine Empathie entwickelt ist bereits innerlich so abgekühlt das er einem leid tun kann.
Die Antwort auf die Frage: Hätte ich oder du oder irgendein Anderer seine Entscheidung ändern können? Die Antwort ist: NEIN! Es war seine Entscheidung, sein freier Wille, sein Freitod.
Das Einzige was ich für meinen Teil daraus lernen kann und welche Tipps ich gebe. Höre mehr zu. Nimm Dir Zeit für deine Mitmenschen. Lass mal einen Teil deiner Arbeit für kurze Zeit ungetan. Hör auch mal in dich hinein, was tut dir gut. Rede mal über dich, den du selbst bist das Wichtigste in deinem Leben. Was bewegt dich? Was macht dich vielleicht traurig? Vergiss neben all den Verpflichtungen und dem für Andere da zu sein, nicht dich selbst! Du bist ein Wunder, du bist einzigartig und du bist gut so wie du bist.
Vergiss nie! Lebe jetzt!
Dein Malermeister mit Bock auf Blog,
me. Jens Steenweg
Maler und Lackierermeister
“Ruhe in Frieden Michael.”
Respekt ! Ich hab viel gelernt von Ihre Analyse. Ich bin mit Ihnen einverstanden