Was sind wir Maler und was sind wir nicht

Was sind wir Maler?

Diese Frage ist natürlich ziemlich allgemein und sollte zunächst von Jedem für sich beantwortet werden.
Die Antworten werden sehr unterschiedlich sein. Erstmal sind wir Maler- und Lackierer, Handwerker. Für den Einen sind wir Anstreicher, Tapezierer vielleicht auch Bodenleger. Für den Anderen sind wir Pinselquäler, Tüncher, Panscher, Farbquast, Kleckser,…
Wir Maler sind aber mehr. Wir sind mehr als ein bisschen Farbe verteilen und Dreck hinterlassen.
Es gibt auch die Art Handwerker die Bock auf mehr haben, die für ihren Beruf als Berufung brennen. Die die einem Kunden zeigen wollen, dass wir aus einem gelben Farbklecks eine Sonne zaubern können.
Ich möchte auch mit einigen Vorurteilen aufräumen, die uns Malern immer wieder mal nachgesagt werden.

Zunächst aber erstmal der Grund warum ich diesen Beitrag schreibe.
Am Freitagvormittag erhielt ich einen Anruf von einer, nennen wir sie mal, Interessentin. Frau P. aus R. sucht für die Renovierungsarbeiten in ihrem Haus einen Malermeisterbetrieb und ist bei ihrer Recherche im Internet fündig geworden. Sie möchte einige Zimmer streichen lassen, Türblätter sollen lackiert werden und eventuell sollten dann auch gleich die Küchenfronten lackiert werden. Vor Arbeitsbeginn möchte Frau P. aus R. natürliche gerne wissen was das alles  kostet und ich solle doch bitte ein Angebot erstellen.
Ich habe sie dann am Telefon darauf hingewiesen, dass wir seit einiger Zeit für das Aufmaß Vorort für Aufwandsermittlung und Energiekosten eine Unkostenbeteiligung erheben, die bei Auftragserteilung wieder verrechnet wird. Die Antwort von Frau P. aus R. war wie folgt : “Wofür bitte eine Unkostenbeteiligung? Sie haben es mir zwar erklärt aber bitte… . Was hat ein Maler denn für Kosten? Das können sie doch auch in ihrer Freizeit erledigen. Sie verbinden den kurzen Abstecher bei uns mit einem Familienausflug und gehen anschließend noch im Palaisgarten spazieren.”

Meine Antwort: “Entschuldigen sie bitte, aber ich mache das ja nicht in meiner Freizeit und nur so zum Spaß!”

Ich war wirklich entsetzt über diese Aussage von Frau P.

 

Was sind wir Maler nicht!

Wir Maler sind mehr als nur austauschbare Erfüllungsgehilfen. Wir machen mehr als Rauhfaser kleben und weiß streichen.

Maler sind nicht dumm!

Gute Kenntnisse in Naturwissenschaften, Mathematik, der Umgang mit Farben, Formen, unterschiedlichen Materialien und handwerkliches Geschick sind Grundvoraussetzung, um eine Ausbildung zu beginnen und diese dann auch abzuschließen.

Die Spezialisierung wird auch bei uns immer Größer und die Ausbildungsfelder und -schwerpunkte gliedern sich in:

Nach dem Abschluss der Ausbildung besteht immer auch die Möglichkeit auf Fort- und Weiterbildung.

Also nicht vorverurteilen, sondern erstmal schlau machen!

Maler sind auch keine Hellseher oder verfügen über einen Röntgenblick. Was für Überraschungen uns bei einer Sanierung oder Renovierung im zu behandelnden Untergrund erwarten können wird nicht immer wissen.

Wörter oder Beschreibung, die ich gerne mal als Pseudonym für das Malerhandwerk nehme oder auch schon gehört habe, sind:

Farbberater, Wohnraumgestalter, Wohnraumverschönerer, Wohlfühlmaler, Wellnessmaler, Werterhalter, Werteschafer, Problemlöser, Gesundheitsdienstleister in der Raumgestaltung, Unikatenhersteller, Applikationstechniker, Wandverwandler und – Veredeler,  Öko- und Biomaler, Pippi ins Auge Zauberer, Atemrauber, gelegentlich sind wir auch Psychologen und Trostspender.

Es gibt natürlich auch die “nur Anstreicher”. Denen es reicht, das umzusetzen was sie in drei Jahren gelernt haben. Malerhandwerker denen es reicht Standard zu tapezieren und zu streichen. Auch das ist für mich ok. Jeder soll das tun worin er sich am wohlsten fühlt.

Und dann gibt es noch Maler- und Lackierermeister, die auch mal über ihren Tellerrand hinaus schauen, die die mal Fachbücher lesen, kostenpflichtige Seminare und Schulungen besuchen. Sich mit Farbpsychologie befassen und die Beratung nach der Lehre der 5-Elemente (Feng Shui) anlegen. Kurz, die Geld und Zeit in ihre Weiterbildung und Fachwissen investieren.

Was unseren Beruf so interessant macht und warum es Spaß macht diesen auch zu erlernen, lesen sie in einem sehr guten Beitrag von dem Kollegen Arno Plaggenmeier GmbH  aus Bremen,  6 Gründe, warum der Malerberuf großartig ist!

Anregungen, Kritik, Fragen usw. hinterlasst doch gerne als Kommentar und wenn euch Bilder mehr als Worte sagen, dann schaut gerne auf unserer Seite auf  Pinterest oder Instagram vorbei.

Macht euch das Leben so bunt wie es geht!

Euer Malermeister mit Bock auf Blog.

Jens Steenweg

6 Gedanken zu “Was sind wir Maler und was sind wir nicht”

    • Hallo Marco,
      Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung halte ich für jeden Menschen wichtig. Egal für welchen Beruf, solltest du dich nicht mehr wohlfühlen mit dem was du machst, mach etwas Anderes!

  1. Sehr gut geschrieben
    würde es gern auf meine Seite in Facebook setzen !!!?

    Gruß von Serviceteam Laudan
    Volker Laudan

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